Porsche 718

Als Nachfolger des 550 über Jahre hinweg erfolgreich - auf der Langstrecke und auch am Berg.

Der Porsche 718 gilt als Nachfolger des Porsche 550. Im Winter 1956/1957 erfolgte der Bau eines Prototypen: Der 718 RSK entstand. Das Chassis und die Karosserie des Porsche 718 wurden gegenüber dem Porsche 550 stark überarbeitet. Die vordere Radaufhängung war völlig neu gegenüber dem Porsche 550 A. Hingegen wurden die querliegenden Torsionsstäbe und Längsarme beibehalten, lediglich neu angeordnet. Die vorderen Bremsen hatten massivere quergerippte Trommeln. Die Scheinwerfer lagen tief in den Kotflügeln. Die gesamte Verkleidung war kadmiert und die hinteren Kotflügel hatten vier Luftschlitze. Neben einer größeren Windschutzscheibe wurde auch ein vom Reglement vorgeschriebener Kofferraum realisiert. Die Modelle wurden 1958 modifiziert. So kamen auch Heckflossen zum Einsatz. Nach Le Mans 1958 jedoch kein von Porsche ins Rennen geschickter RSK. Lediglich der Mittellenker–RSK für den Formel-Einsatz. Die Werkswagen des Modells 718 RSK hatten eine verbesserte Ölkühlung. Die Modelle 1958 hatten zudem 5 Luftschlitze und auch eine andere Form der Lüftungsöffnung. Auch die Instrumentierung war eine andere.

Mit dem Reglement von 1960 konnten 1600 ccm Motoren verbaut werden. Der hierfür ausgelegte Fuhrmann-Motor brachte es damit bereits auf bis zu 160 PS.

RS 60 und RS 61 stehen jeweils für die Jahreszahl. Die Serienfahrzeuge waren 1960 und 1961 identisch. 1961 baute das Werksteam allerdings neue Ausführungen des 718 Fahrgestells für die Erprobung mit Vierzylinder- und Achtzylindermotoren der Zweiliterklasse. Die neuen Zweisitzer waren modifiziert und dem RS 61 ähnlich. Die Karosserie war aus Aluminium. Allerdings war der Spyder um 10 cm länger und von Anfang an auf die 2-Liter Achtzylindermotoren ausgelegt. Nahezu parallel wurde ein Coupé entwickelt. Es war eine Mischung aus Spyder und dem 356 Abarth Carrera WTL. Der Radstand war identisch zum RS 61. Die Vorentwicklung sollte später im Porsche Typ 904 Vollendung finden.

1961 sollte Porsche auch immer wieder Teile des Coupé-Prototyps in Form des W-RS bezeichneten 718 testen. Der W-Rs war die einzige offene Werksversion und trug beim ersten Auftritt dieses neuen Spyder-Prototypen das gleiche Bug und das gleiche Heck wie der Coupé-Prototyp. Ebenso die gleiche niedrige Rohrrahmenkonstruktion. Zusätzlich einen verbreiterten Raum zwischen Tür und Heckpartie und weitere Luftschlitze. Außerdem eine breite Lufthutze quer über der Heckoberfläche, allerdings niedriger als die Heckwölbung am Heck des Coupé-Daches. Diese nach hinten offene Verkleidung war der Lufteinlass für die beiden ovalen Vergaseröffnungen. Der W-RS Spyder wurde mehrfach modifiziert. In Le Mans 1961 verbaute Porsche darin einen Vierzylinder-Motor. Es sollte bei diesem Rennen bleiben. Es wurden sowohl gewölbte Plexiglasscheiben an den Türen als auch rahmenlose Plexiglas-Windschutzscheiben, ohne Seitenscheiben getestet. Auch eine flache Heckabdeckung, in deren Mitten sich eine mit Schlitzen und Gittern versehene Erhebung befand, um die Luft zu den Vergasern und zum Gebläse zu leiten.

1962 erfolgte auch der Umbau auf Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Das 718 Coupé wurde 1962, parallel zum W-RS Spyer eingesetzt. In Folge wurde der W-RS Spyder auch dem Formel GP-Wagen angepasst. Die Motorhaube wurde erneuert und die Plexiglasscheibe vorne wurde erneut abgeändert. 1963 änderte man erneut einige aus Alu gefertigte Frontteile. Die äußeren Türgriffe wurden entfernt und es wurde ein Überrollbügel, anstelle der California-Konstruktion vorgesehen. Auch der Achtzylindermotor des Typs 771 änderte sich. Ab Anfang 1964 kam dann der neue Porsche Typ 904 zum Einsatz.

Den Porsche 718 gab es in zahlreichen Varianten. Egal ob 718 RSK, 718 RS 60, 718 RS 61, 718 W-RS Spyder oder auch als Monoposto-Entwicklungen für Formel 2 und Formel 1. Die Porsche 718 Versionen waren auf Langstreckenrennen wie der Targa Florio über Jahre hinweg ebenso erfolgreich, wie bei der Europa-Bergmeisterschaft.

Der in der Galerie gezeigte Porsche 718 RS 60 Spyder wurde von uns u.a. für das schnellste Straßenrennen der Welt, der Targa Tasmania, vorbereitet und betreut. Jochen Mass gewann das Rennen zur Targa Tasmania 1996 in seiner Klasse.

Das Buch zum Porsche Typ 718: Wunderbare, bislang unveröffentlichte Bilder illustrieren die Erinnerungen jener, die dabei waren, und eine vollständige Statistik rundet die erste umfassende Dokumentation über Porsches 718 und 804 ab.