Porsche 804 Formel 1

Siegreich in der Königsklasse.

Als 1961 für die Formel 1 der Hubraum auf 1,5 Liter beschränkt wurde, verhalf diese Reglementänderung Porsche zum Einstieg in die Grand Prix Arena. Denn das neue Reglement unterschied sich kaum von der bisherigen Formel 2. Und dort hatte sich Porsche seit 1958 mit den schnellen Vierzylinder-Monoposti gut etabliert. 1961 war der aus dem 718 entwickelte 787 der Konkurrenz in den Punkten Motorleistung und Fahrverhalten unterlegen. Als Nachfolger des Porsche 787 schickte Porsche 1962 einen Achtzylinder Formel 1 Rennwagen auf die Rennstrecke. Der Porsche Typ 804 entsprach in Konzeption und Fahrwerk den späteren Mittelmotor-Rennwagen. Ferdinand Alexander Porsche und Hubert Mimler entwarfen den Formel 1 Boliden. Die Basis war ein Gitterrohrrahmen aus Stahl und eine Karosserie aus Aluminium, wie auch schon beim 787 zum Einsatz gebracht. Der 804 war hingegen schmaler und niedriger. Er besaß eine interessante Scheibenbrems-Konstruktion - die bei englischen Fahrzeugen bereits zum Standard gehörte, allerdings war es eine Porsche–Eigenentwicklung - und ein horizontal auf dem luftgekühlten Achtzylindermotor liegendes Gebläse. Hans Metzger entwickelte den Motor. Er wurde erstmals beim Großen Preis der Niederlande eingesetzt. Bis dahin wurde noch der 1,5 Liter Vierzylinder–Boxermotor vom Typ 547 aus dem zuvor eingesetzten 787 für Testfahrten genutzt. Der neu entwickelte 1,5 Liter Achtzylinder Boxermotor vom Typ 753 hatte ein Kurbelgehäuse, Zylinder und Kolben aus Leichtmetall. Je Zylinderreihe übernahmen zwei obenliegende Nockenwellen mit Königswellenantrieb die Ventilsteuerung. Der Motor leistete 180 PS und erzielte Höchstgeschwindigkeiten von bis 270 km/h bei gerade einmal 455 kg Gesamtgewicht. Der Kraftstofftank war aus Aluminium und hatte ein Fassungsvermögen von 150 Litern. Ein Teil des Tanks lag an der Fahrzeugfront, der andere Teile bildete die Form - Sitzschale für den Fahrersitz. Der Fahrer war sozusagen von Kraftstoff ummantelt.

Direkt beim ersten Rennen konnte sich Dan Gurney bereits auf die dritte Position fahren, bevor er mit Getriebeschaden ausfiel. Bonier wurde in diesem Rennen Siebter. Sein 804 F1 hatten ebenfalls mit Problemen zu kämpfen. Im Juli 1962 war es dann soweit: Nach Startplatz fünf in Monaco und anschließendem Startunfall gewann Dan Gurney den Großen Preis von Frankreich mit einer Runde Vorsprung vor dem Südafrikaner Tony Maggs auf Cooper. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug dabei 163,98 km/h. Eine Woche später siegte Dan Gurney nochmals vor 300.000 begeisterten Zuschauern auf der Stuttgarter Solitude. Allerdings zählte dieses Rennen nicht zu den Läufen der Weltmeisterschaft. Am 05. August errang Dan Gurney die Pole-Position beim Großen Preis von Deutschland auf der Nürburgring-Nordschleife. Aufgrund einer losten Batterie im Cockpit konnte er die Führung nur bis zur dritten Runde behaupten. Trotz des Umstandes kam Gurney bei diesem Regenrennen als Dritter ins Ziel. Joakim Bonnier wurde Siebter. Bei einem Bergrennen in Schweiz erzielte Bonnier zudem mit dem 804 einen neuen Rekord.

Gegen Ende 1962 beendete Porsche den Ausflug in die Formel 1. Die auf Serienwagen nur bedingt übertragbare Technik der Formel 1 erforderte einen hohen finanziellen Aufwand. Da bei Porsche der Motorsport stets Ausgangspunkt für Neuentwicklungen und Verbesserungen der serienmäßigen Sportwagen war, konzentrierte man sich deshalb wieder mehr auf die GT-Wagen und den Langstreckensport – die eigentliche Domäne von Porsche. Erst Anfang der 1980er-Jahre wagte Porsche als Motorenlieferant für den britischen Rennstall McLaren wieder einen Einstieg in die Formel 1. In den Jahren 1984 bis 1986 konnte Porsche als Motorenlieferant insgesamt drei Weltmeistertitel feiern.

Das Buch zum Porsche Typ 804: Wunderbare, bislang unveröffentlichte Bilder illustrieren die Erinnerungen jener, die dabei waren, und eine vollständige Statistik rundet die erste umfassende Dokumentation über Porsches 718 und 804 ab.