Ein Hochleistungs-Kleinwagen in Rennausführung.
Gleich nach dem ersten Weltkrieg begann der erfolgreiche Siegeszug der Kleinwagen im Automobilbau. Die Idee lag förmlich in der Luft. Auch bei Austro Daimler in Österreich, wo man Ferdinand Porsche mit all seinen konstruktiven Ideen nicht erst für diesen neuen Trend zu begeistern brauchte. Porsche indessen war sich einig: Sein Auto, der neue kleine Austro Daimler, musste ein Hochleistungs-Kleinwagen sein, der weit über dem damaligen Leistungsdurchschnitt stand. Um diesen Typ zu propagieren, wollte man erst eine Rennausführung bauen, dann sollte die Serienproduktion mit einem Viersitzer beginnen. Von den ersten vier Wagen kamen drei in die Hände der Fabrik - Rennfahrer Kuhn, Pöcher und Neubauer - jenes Alfred Neubauer, den Porsche ein Jahr später mit zu Mercedes nach Untertürkheim nahm und der dort als Rennleiter eine fast legendäre Berühmtheit erlangte. Den vierten Wagen erhielt Alexander "Sascha" Graf Kolowrat, Verwaltungsrat bei Austro Daimler, und nach ihm wurde der ganze Wagen "Typ Sascha" genannt, eine damals rasch populär gewordene Bezeichnung.
Als die vier Sascha-Wagen zum ersten großen Rennen des Jahres 1922, zur Targa Florio auf Sizilien erschienen, waren sie auch für die Fachleute unbeschriebene Blätter. Lediglich der Name Austro Daimler ließ darauf schließen, dass man diese kleinen Wagen wohl zu beachten habe. Die Targa Florio war damals eines der berühmtesten Rennen in Europa, vor allem eines der traditionsreichsten. Im Jahr 1922 wurde sie bereits zum 13. Mal ausgefahren. Es war 1922 eine kleine Sensation, dass die Sascha, in der mit den besten europäischen Marken am stärksten besetzten "Kleinauto-Klasse" durch Kuhn und Pöcher, die ersten beiden Plätze belegen konnten. Mit dem jungen Alfred Neubauer offenbarte sich ein Rennfahrertalent von großem Format, als er auf dem Spitzen-Sascha in der großen Rennwagen-Klasse gegen die Hubraum-Boliden von Maserati und Mercedes im Gessamtdurchschnitt nur 8 km/h hinter dem absoluten Sieger blieb. Der Typ Sascha war das erste Automobil, an dem die Leistungsfähigkeit eines kleinen Wagens demonstriert werden konnte. Allerdings auch vorerst eines kleinen Sportwagens. Es dauerte noch Jahre, bis Ferdinand Porsche das in der Serie verwirklichen konnte, was ihn damals die Spezialkonstruktion gelehrt hatte.
Der Sascha wird von einem Vierzylinder-Zweiventil-Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Wasserkühlung angetrieben. Der Motor hat einen Hubraum von 1.049 ccm und leistet 45 PS. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 144 km/h. Basierend auf einer Stahl- und Holzkarosserie mit U-Profilrahmen war er ausgestattet mit einer Halbeleptik-Blattfederung und Drahtspeichenräder mit Zentralverschluss. Gerade einmal 598 kg wog der Sascha bei einer Gesamtlänge von 3600 mm.