Porsche 356 Coupe "Ferdinand"

Ein Geschenk zum 75. Geburtstag und Versuchsfahrzeug zugleich.

Während des zweiten Weltkrieges war das Porsche-Konstruktionsbüro von Stuttgart nach Gmünd im Alpenvorland Kärnten, dem südlichsten österreichischen Bundesland ausgelagert. Mit der Rückkehr im Jahre 1950 nach Stuttgart-Zuffenhausen begann dann in der Geschichte von Porsche ein neues Kapitel: Porsche, nunmehr eine selbstständige Automobilfabrik, baute den Sportwagen Typ 356. Es war die Zeit, als das Konstruktionsbüro und die Verwaltung noch in der Holzbaracke, die Karosserie und Konstruktion in einem Gasthaus und die Produktion in der kleinen Karosseriefabrik Reutter untergebracht war. Statt aus Leichtmetall waren nun die Coupés und Cabriolets aus Stahlblech gefertigt.

Es war auch die Zeit, als die Versuchsautos noch Namen hatten. Es gab einen „Windhund“, einen „Adrian“ und einen „Ferdinand“. Seinen Namen erhielt der „Ferdinand“, eines der ersten in Stuttgart produzierten Porsche-Fahrzeuge vom Typ 356, durch seinen ersten Verwendungszweck. Es war das Geschenk an Professor Ferdinand Porsche zum 75. Geburtstag am 3. September 1950 im Schloss Solitude bei Stuttgart. Doch konnte sich Ferdinand Porsche nur knapp drei Monate an seinem Fahrzeug erfreuen. Er starb im Januar 1951. So bekam sein 356 in der Versuchsabteilung neue Aufgaben zugewiesen. Als rollender Prüfstand legte der Ferdinand in den nun folgenden acht Jahren nahezu 400.000 Versuchskilometer zurück.

Dieser 356 war jener Wagen, der als einer der ersten einen Stabilisator erhielt. 1955 rollte er erstmals auf Gürtelreifen. Sogar eine Zahnstangenlenkung, wie sie später der Porsche 911 erhielt, war in dem Erprobungsprogramm mit enthalten. Alles, was sich die Porsche Techniker zur Neu- und Weiterentwicklung des 356 ausdachten, wurde im Ferdinand erprobt. Auch der erste Carrera-Motor, der in ein Fahrzeug Typ 356 eingebaut wurde, machte seine Gehversuche in diesem Wagen. Sechsmal wechselte der Ferdinand die Farbe. Schwarz wurde er 1950 gefertigt, dann war er grau zwischendurch sogar zweifarbig lackiert. Nach einer Behandlung mit Zinkgrundierung wurde er 1956 signalrot. Heute ist das 356 Coupé Ferdinand wieder in seinen ursprünglichen Zustand als einer der ersten Serien–Porsche zurückversetzt und im Porsche Museum ausgestellt.

Dieser Porsche 356 Ferdinand wurde von uns über viele Jahre hinweg gewartet und auf diversen Veranstaltungen für das Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen betreut.