Nachruf auf Jochen Mass

06. Mai 2025

Wir trauern um Jochen Mass – Rennfahrer und langjähriger Freund unseres Hauses.

Sein erstes Rennen fuhr der junge Jochen Mass 1968 an unserem Firmenstandort, beim Bergrennen in Eberbach. Auf einem Alfa Romeo des Mannheimer Händlers Hähn war er auf Anhieb erfolgreich. Diese frühen Erfolge verschafften ihm rasch einen Werksvertrag bei Ford in Köln. Dort stieg er in die Sportwagen-Weltmeisterschaft ein und fuhr parallel erfolgreich in den Nachwuchsklassen der Formelfahrzeuge. Besonders in der Formel Vau und der Formel 2 legte er das Fundament für seine spätere Karriere in der Formel 1.

Sein erster Start in der Königsklasse erfolgte 1973 beim Großen Preis von Großbritannien für das Team Surtees – noch ohne zählbaren Erfolg. Doch bereits beim darauffolgenden Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife sorgte er für Aufsehen, als er sich vom 15. Startplatz bis auf Rang sieben vorarbeitete. 1974 erhielt er einen festen Vertrag bei Surtees und konnte sich im Feld der etablierten Fahrer behaupten. Gegen Ende der Saison wechselte er zum renommierten Team McLaren, wo er zunächst an der Seite von Emerson Fittipaldi und später mit James Hunt ein schlagkräftiges Fahrerduo bildete.

Sein erster und einziger Formel-1-Sieg gelang ihm 1975 beim Großen Preis von Spanien – ein Erfolg, der jedoch durch einen tragischen Unfall überschattet wurde. Nach vier Jahren bei McLaren wechselte er zum deutschen ATS-Team, wo sich der erhoffte Erfolg nicht einstellte. Es folgten Stationen bei Arrows und March, wobei die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückblieben. 1981 pausierte Mass eine Saison, bevor er 1982 ein letztes Mal mit March in der Formel 1 antrat.

Mit 105 Starts und 71 WM-Punkten war Jochen Mass bis zum Beginn der Ära Schumacher der erfolgreichste deutsche Formel-1-Fahrer nach Wolfgang von Trips. Auch Michael Schumacher selbst wurde von ihm auf seinem Weg unterstützt – unter anderem fuhren beide gemeinsam in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Nach seiner Formel-1-Zeit blieb Jochen Mass dem Motorsport treu. Für Porsche trat er in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an – unter anderem gemeinsam mit Jacky Ickx und Stefan Bellof. 1985 pilotierte er einen Porsche 959 bei der Rallye Paris–Dakar, wenn auch ohne zählbaren Erfolg. 1987 gelang ihm im Porsche 962 der Gesamtsieg bei den 12 Stunden von Sebring. 1989 folgte der größte Triumph seiner Sportwagenkarriere: der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans.

1996 hatten wir die Ehre, ihn bei der Targa Tasmania zu begleiten, bei der wir für ihn einen Porsche 718 RS 60 vorbereiteten. Mit diesem Fahrzeug errang er souverän den Klassensieg.

Auch nach seiner aktiven Karriere war Jochen Mass regelmäßig bei historischen Rennveranstaltungen zu sehen, wo er klassische Fahrzeuge von Porsche und Mercedes pilotierte.

Jochen Mass wird uns als ruhiger, bodenständiger und dennoch stets professioneller Mensch in Erinnerung bleiben. Wir blicken dankbar auf viele schöne gemeinsame Erinnerungen zurück und sprechen seiner Familie sowie allen Angehörigen und Freunden unser tief empfundenes Mitgefühl aus.